Da du diesen Blogartikel liest, gehe ich davon aus, dass dich das Thema Lernen und KI beschäftigt. Vielleicht bist du Schüler:in oder Student:in und hast schon damit angefangen, KI zum Lernen zu nutzen oder du hast Kinder, die zunehmend mit KI lernen? Ich beschäftige mich als Lerntherapeutin schon seit über 20 Jahren leidenschaftlich mit dem Thema Lernen & Lernstrategien. In den letzten 2 Jahren ist parallel meine Begeisterung für das Thema KI sozusagen explodiert und ich möchte nun meine beiden „Herzensthemen“ miteinander verbinden.
KI & Lernstrategie - ein Dreamteam
Das ist nicht nur mein neuer Claim sondern auch meine tiefste Überzeugung. Doch natürlich nur, wenn du weißt, wie du KI zum Lernen richtig einsetzt. Voraussetzung dafür ist in erster Linie ein gutes Verständnis von dem jeweiligen Tool. ChatGPT und Gemini eigenen sich beispielsweise sehr gut als Allroundtalente im Lernbereich (keine Werbung). Gamma AI ist mein Liebling in Sachen Präsentationen und Visualisierung. Aber es gibt noch zahlreiche andere Tools, die je nach Vorlieben und Lernbereich sinnvoll sind. Das Tool deiner Wahl solltest du dir zunächst etwas genauer anschauen:
- Welche grundlegenden Einstellungen sind wichtig?
- Welche Modelle innerhalb des Tools gibt es?
- Wie prompte ich richtig?
- Was für Eingabemöglichkeiten habe ich?
- Gibt es zusätzliche GPTs?
- Wie kann ich Projekte erstellen?
Erst wenn du dein Tool (meistens ChatGPT) wirklich verstanden hast, kannst du es sinnvoll zum Lernen nutzen. KI ist genial, wenn die Ergbenisse, die wir bekommen noch nicht zufriedenstellend sind, haben wir etwas falsch gemacht!
Vorteile vom Lernen mit KI
So und warum jetzt überhaupt mit KI lernen? Versteh mich nicht falsch, das Lernen mit richtig tollen Lernpartnern ist sicherlich abwechslungsreicher, motivierender und effektiver. Die Betonung liegt hier aber auf: RICHTIG TOLLE LERNPARTNER – und wer hat die schon? Was kann also KI, was Eltern, Geschwister oder Freunde vielleicht nicht können?
- KI ist zeitlich absolut flexibel, du kannst mit ihr lernen wann du willst und so lange du willst.
- KI ist absolut neutral bzw. immer motivierend und aufbauend, wenn du sie richtig „programmiert“ hast.
- KI kennt deinen kompletten Lernstoff und kann zusätzlich noch recherchieren.
- KI kann alle Rollen übernehmen, die du ihr gibst: Vom geduldigen Lehrer über einen Experten für ein Thema bis hin zum Thema selbst. Und wer könnte dich besser auf eine Klausur über Napoleon vorbereiten, als Napoleon selbst, mit dem du eventuell ein Interview führst?
Wozu Lernstrategien?
Dies sind nur einige Vorteile vom Lernen mit KI – aber alle Vorteile helfen dir nicht weiter, wenn du ein passiver Lerner bleibst. Was das bedeutet? Ich kenne viele Jugendliche, die sich Matheaufgaben angucken, Englische Grammatik durchlesen oder in Politik auch mal ein YouTube Video zu einem Thema „konsumieren“. Und genau das ist das Problem: Meist bleibt das Lernen passiv – das ist im ersten Step völlig in Ordnung, aber im nächsten Step muss dann noch deutlich mehr folgen, wenn du wirklich Erfolg haben möchtest.
Was macht erfolgreiches Lernen aus?
Hier kann ich einen erfolgreichen Lernflow nur verkürzt wiedergeben, aber es sollte zur Verdeutlichung des aktiven Lernens ausreichen: Im ersten Step musst du natürlich die Lerninhalte einmal aufnehmen, dir durchlesen oder anhören. Gerne je nach deinem bevorzugtem Lernkanal und am besten noch über mehrer Kanäle. Im zweiten Step versuchst du, alles was hängen geblieben ist zu reproduzieren und deckst somit Lücken auf. Diese gilt es nun nachzuarbeite. Bei Verständnisschwierigkeiten geht es auch darum, dir die Themen nochmal in einfachereren Worten erklären zu lassen, gerne so lange, bis es bei dir KLICK macht. Jetzt geht es auf die nächste Ebene: Beispielaufgaben lösen, Verbindungen knüpfen und das Gelernte vielleicht sogar in einem anderen Kontext anwenden.
Und an dieser Stelle wird klar, warum das Lernen mit KI in meinen Augen großartig ist und wir es in der Kombination mit einem echten Dreamteam zu tun haben.
Wenn du KI nur nutzt, um die Texte schreiben zu lassen oder dir Aufgaben abzunehmen, dann ist der Einsatz von KI für schulische Zwecke auf jeden Fall besorgniserregend. Durch diese Nutzung sparst du vielleicht ein bisschen Zeit, deine Leistungen werden aber auf keinen Fall besser, sondern ganz im Gegenteil!
Also nutze KI zum Lernen – aber nutze sie aktiv, kreativ und verantwortungsbewusst! Nur dann wirst du profitieren – nicht nur jetzt in der Schule sondern auch in Zukunft: denn KI ist gekommen um zu bleiben und wird sich rasant weiterentwickeln.